KMU Unternehmensbewertung

Sie wollen Ihre Nachfolgeregelung planen oder wollen Ihr Unternehmen verkaufen? Viele Unternehmer beschäftigen sich erstmals zu diesem Zeitpunkt mit der Frage, wie viel Ihr Unternehmen wert ist. In normalen Betriebsjahren steht meist die Optimierung der Steuerplanung etc. im Vordergrund. Wie kann ein verlässlicher Unternehmenswert ermittelt werden und welche Informationen werden dazu benötigt?

Wann wird eine Unternehmensbewertung benötigt?

In den meisten Fällen wird eine Unternehmensbewertung im Rahmen einer Nachfolgeregelung benötigt. D. h. wenn das Unternehmen an die nächste Familiengeneration oder an Dritte übergeht oder das Management verkauft wird. Weiter kann eine Bewertung oder eine kritische Überprüfung einer bestehenden Bewertung (eng. Due Diligence) bei einem Unternehmenszukauf relevant werden.

Methoden der Unternehmensbewertung

Bekanntlich führen viele Wege nach Rom und so ist es auch in der Sparte der Unternehmensbewertung. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sollte man bei der Ermittlung des Unternehmenswertes grundsätzlich von den künftig erwarteten Erträgen ausgehen. Wer etwa einem kurz vor der Pension stehenden Coiffeur den Salon abkauft, erwirbt nicht in erster Linie drei Stühle und das Verbrauchsmaterial, sondern eine Einnahmequelle (resp. die Kundenbasis). Da die zukünftigen Gewinne schwer abzuschätzen sind, wird in der Praxis oft auf das bekannte Zahlenmaterial aus der Vergangenheit zurückgegriffen. Grundsätzlich sollten in der Theorie alle Methoden zum selben Ergebnis führen.

In der KMU Bewertungspraxis stehen dabei folgende Bewertungsmodelle im Vordergrund:

  • Substanzwertmethode
  • Ertragswertmethode
  • Praktikermethode (Mix aus Substan- und Ertragswertmethode)
  • Discounted Cash Flow Methode (DCF)
  • Earn-Out Methode (siehe Exkurs)

Jede Unternehmensbewertung hat seine Spezialfragen und deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld der Bewertungsarbeit einige Fragen zu überlegen. Z. B. ist die Unternehmensfortführung gegeben? Gibt es ein Budget oder müsste dieses extra erstellt werden? Sind immaterielle Werte (z. B. Patente, etc.) vorhanden? Sind die beiden letzten Geschäftsjahre normale Jahre oder beinhalten diese Sonderfaktoren?

Interne Zahlen

Die steuerlich motivierten Jahresrechnungen mit Sofortabschreibungen, Warendrittel, etc. sagen in vielen Fällen wenig über den effektiven Verlauf des Geschäftsjahres aus. Die verfälschte Zahlenbasis führt zu Falschinterpretationen von zukünftigen Ergebnissen und des Geschäftsverlaufes.

Für die richtige Beurteilung des Geschäftserfolges ist die betriebswirtschaftlich korrekte Jahresrechnung entscheidend, um die stillen Reserven und deren Veränderung korrigiert. Stille Reserven können durch Unterbewertung von Vermögen oder Überbewertung von Schulden gebildet werden. Damit die einzelnen Bewertungsmethoden korrekt angewandt werden können, sollten im Vorfeld die einzelnen Jahresabschlüsse um diese stillen Reserven bereinigt werden. Weiter können auch Sonderfaktoren wie ein überhöhter Inhaberlohn etc. korrigiert werden.

Nicht betriebsnotwendige Substanz

Ein heikles Thema bei der Bewertung ist meist die Frage nach der Substanz. Der Coiffeur insistiert, er habe doch soeben eine beträchtliche Summe in sein Lokal investiert und deshalb müsse ein Käufer einen Betrag X für den Kundenstamm und einen zusätzlichen Betrag Y für die Substanz bezahlen. Da die Substanz aber betriebsnotwendig ist, kann festgehalten werden, dass sich Einnahmen immer mit einer bestimmten Infrastruktur erzielen lassen. Ein Käufer bezahlt somit nicht für die Vergangenheit, sondern schaut in die Zukunft. Die Substanz wird deshalb nur gesondert bezahlt, wenn sie nicht betriebsnotwendig ist.

Preis versus Wert

Der in einer Unternehmensbewertung ermittelte Wert ist meist nicht der vom Käufer bezahlte Preis. Vielmehr gibt eine seriöse Unternehmensbewertung eine Bandbreite an, in welchem sich der effektive Wert des Unternehmens bewegt. Was der Käufer schlussendlich für eine Firma bereit ist zu zahlen, hängt unter anderem von der Anzahl von potenziellen Kaufinteressenten, Verkaufszwängen, Abhängigkeit von einzelnen Firmeninhabern, etc. ab. Somit ist die Transaktionssumme letztendlich immer eine Verhandlungssache.

Exkurs: Earn-Out-Methode

Ertragswertorientierte Bewertungsmethoden versuchen die Zukunft mittels Planrechnungen vorwegzunehmen. Die Zukunft bleibt auch bei bester Planung mit einer Ungewissheit behaftet. Die Earn-Out Methode verspricht dem Käufer einen Gesamtkaufpreis zu erstatten, wobei ein Teil davon sofort beglichen wird und ein anderer Teil dann bezahlt wird, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Der sofort zu bezahlende Kaufpreisanteil wird oft substanzabhängig berechnet, die späteren variablen Raten hingegen hängen meist von Kriterien wie Umsatzentwicklung, Cash-Flow oder Gewinnen ab. Damit kombiniert das Earn-Out-Verfahren Substanz- und Ertragswert-Elemente.

Gerne unterstützen wir Sie bei der Erstellung einer Unternehmensbewertung oder im Nachfolgeprozess.

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Roger Staub

dipl. Steuerexperte / dipl. Treuhandexperte
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